Ehrenamtliches Engagement im Aufwind
„Wir machen alles gemeinsam, wir sind eine Familie “
„Manche Mitglieder, die sich an den Blutspende-Terminen beteiligen, kommen, setzen sich hin, krempeln die Ärmel hoch, schmieren ein Brötchen nach dem anderen, und dabei wird geklönt.“ Es ginge nicht nur darum, karitativ nach außen zu wirken, sondern auch um das soziale Miteinander unter den Rotkreuzlern, hebt Sozialdienstleiter Jürgen Evermann vom DRK-Ortsverein (OV) Celle hervor. Auf der jüngsten Jahreshauptversammlung im Beckmannsaal nehmen einige Ehrenamtler, die teilweise bis zu 70 Jahre die Treue gehalten haben, Abschied. Keiner, weil er oder sie nicht mehr möchte, sondern weil die Kräfte nachlassen. „Ich habe das so gerne gemacht, aber mit 80 darf man kürzertreten“, sind die typischen Worte, die zu hören sind, während der Dank ausgesprochen, Blumen, Urkunden und Ehrennadeln überreicht werden.
„Wir machen alles gemeinsam, wir sind eine Familie “, benennt der Vorsitzende Ulrich Kaiser das Leitmotiv, das dem Engagement im Roten Kreuz zugrunde liegt. Nachwuchssorgen gibt es nicht, 220 neue Mitglieder konnten gewonnen werden. Ursächlich mögen der Krieg, Wetterkatastrophen und andere Krisen sein, die die Bedeutung von Hilfe in jeder Form vor Augen geführt hat. „Der Wert des ehrenamtlichen Engagements wird mehr gesehen als früher“, lautet nur eine gute Nachricht, die Kaiser im Gepäck hat. Die Sanierung des Verwaltungsgebäudes in der Fundumstraße konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Die Jazzdance-, Yoga-, Gymnastik- und EDV-Senioren-Kurse des Ortsvereins werden gut angenommen, die Auslastung sei gut. „Die Menschen, die das sanierte Haus nutzen, sind hochzufrieden“, berichtet der Vorsitzende. Die Kleiderkammer hebt er hervor. „Sie hat sich über die Ausgabe von Textilien hinaus zu einer Anlaufstelle für Geflüchtete aus der Ukraine entwickelt. „Die Arbeit in der Kleiderkammer ist nicht trivial“, sagt der Vorsitzende. Auch wirtschaftliche Aspekte wie die Kooperation mit Verwertungsfirmen seien zu bedenken.
Bereits im vergangenen Jahr hätten Vorstandswahlen abgehalten werden müssen. Coronabedingt wurde dieses nachgeholt, Ulrich Kaiser bleibt Vorsitzender, neu im Team sind Udo Strube als stellvertretender Sozialdienstleiter und Selina Schorsch als Bereitschaftsleiterin, ihre Stellvertreterin ist Nele Fischer. Die Kandidaten stellten sich im Block dem Votum der Mitglieder, von denen sich 16 enthielten.
Als Gäste konnte der größte der insgesamt 19 DRK-Ortsvereine den Vorstand des Kreisverbandes begrüßen: Ketija Talberga nutzte die Gelegenheit, um sich bei den ehrenamtlich engagierten Rotkreuzlern zu bedanken: „Sie springen ein, sind spontan und flexibel, ohne in Frage zu stellen, was am Einsatzort verlangt wird. Zu helfen ist für Sie eine Selbstverständlichkeit.“
Text und Fotos: Anke Schlicht